Zwanzig Jahrhunderte Immigration
- marczitzmann
- 16. März
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 17 Minuten
Eine kleine Geschichte der Einwanderung von Arabern und Orientalen nach Frankreich
Frankreich hat von allen europäischen Staaten die engsten Bande mit dem arabisch-orientalischen Kulturraum – engere noch als Großbritannien. Angesichts der zurzeit wieder einmal gespannten Beziehungen zu Algerien sind alle Blicke auf die ehemalige Hauptkolonie in Nordafrika gerichtet. Doch soll im Folgenden der Fokus geweitet werden auf ein Gebiet, das rund zwanzig heutige Länder zwischen Marokko und Iran umfasst, einschließlich Zypern und Malta, die Türkei und Armenien sowie die Staaten der Arabischen Halbinsel und der Levante. Die Beziehungen zu diesem riesigen Raum reichen viel weiter zurück, als man meinen möchte. Historische Tiefe, wie sie ein gerade erschienener Sammelband über Frankreich als Einwanderungsland erschließt („France, terre d'immigration", Éditions Philippe Rey), verleiht dabei mancher Tagesaktualität ein unerwartetes Relief.
So entbehrt es nicht der Pikanterie, dass knapp zwanzig Jahrhunderte, bevor französische Truppen Marokko besetzten, sogenannte Mauritani als Hilfskräfte der Römer an der Eroberung Galliens teilnahmen. Viele von ihnen erhielten vor Ort Land zugeteilt; ihre Nachfahren lebten noch lang nach dem Fall des Weströmischen Reichs in Orléans, Tours und anderswo. Anfang des 8. Jahrhunderts kam es dann zu den ersten Einfällen von Muslimen. Krieger des künftigen Emirats von Córdoba eroberten Carcassonne, Narbonne und Nîmes. Doch „im Jahr 732 stoppte Karl Martell die Araber bei Poitiers“, wie es Schülern noch vor hundert Jahren als ein prägendes Datum der Nationalgeschichte eingetrichtert wurde.

Das Zeitalter der Kreuzzüge zeitigte neben Blutbädern auch erste kulturelle Befruchtungen. Erkertürme im burgundischen Dorf Vézelay oder Kirchenfenster in der Kathedrale von Chartres zeugen von orientalischem Einfluss. Mit dem Aufstieg des Osmanischen Reichs kamen turqueries in Mode. Ein Sohn des Sultans Mehmed II., der sich in Frankreich niederließ und dort auf großem Fuß lebte, prägte unter dem behaglichen Rufnamen „Zizim“ das Bild des allen Lebensfreuden zugetanen Orientalen. Eine geopolitische Wende stellte das Bündnis von François I. mit Süleyman dem Prächtigen dar, infolgedessen Zehntausende krummsäbelbewehrter Krieger Winterquartier in Marseille und später in Toulon bezogen. Ein Theaterstück mit dem Titel „La Soltane“ brachte 1561 erstmals türkische Figuren auf eine französische Bühne.
Doch die Kohabitation mit fremden Seefahrern und Sklaven, Bankiers und Besuchern wurde durch die Kaperei erschwert. So kam es nach dem Massaker einer Marseiller Schiffsmannschaft durch algerische Korsaren am 14. März 1620 zu einem Pogrom, das in der provenzalischen Hafenstadt rund fünfzig muslimische Todesopfer forderte. Grundsätzlich stellte sich in dieser Zeit erstmals die Frage nach der Eingliederung, gelegentlich sogar Einbürgerung von Orientalen, die sich als Köche oder Gerber, als Teppichknüpfer oder Hausierer, als Betreiber von Cafés oder von türkischen Bädern im Königreich etabliert hatten. Racine mit „Bajazet“, Molière mit „Der Bürger als Edelmann“, später Montesquieu mit den „Persischen Briefen“ verliehen der Figur des Exoten aus Konstantinopel oder Isfahan die literarischen Weihen. Der Koran wurde übersetzt; eine Sprachschule bildete künftige Dragomane (Dolmetscher) aus; Turbanträger gaben Gemälden einen pittoresken Anflug, Mauren in Livree setzten der Dienerschaft von Fürsten und Prinzen Farbtupfer auf.

Mitte des 18. Jahrhunderts lebten weniger als tausend Araber und Orientalen im Königreich. Doch ein Text forderte bereits ihren Ausschluss aus „einem Handel, den die Franzosen sich selbst vorbehalten müssen“ – das früheste Echo eines bis heute populären Refrains. Die Revolution sank von der Proklamation der rechtlichen Gleichstellung der Mohammedaner über das Postulat der „Befreiung“ orientalischer Völker von ihren Despoten herab zum Projekt der Eroberung Ägyptens. Dieses scheiterte, doch im Tross von Bonapartes ruhmlosem Rückzug 1801 strömten regionale Hilfskräfte nach Marseille, Melun und Paris. Die Slums, in denen sie darbten, nahmen jene der algerischen Harkis nach 1962 vorweg. Die Ägyptomanie des frühen 19. Jahrhunderts, die mode mamelouk, der Orientalismus in der Malerei waren das eine. Pogrome (abermals in Marseille, nach dem Sturz des Kaisers 1815) sowie die Eroberung Algeriens ab 1830 waren das andere.

Dabei wurde die Kolonisierung von Beginn an kritisiert. Eine Untersuchungskommission ätzte so in den 1830er Jahren: „Wir haben die Barbaren, die wir zivilisieren kamen, an Barbarei übertroffen“. Und Alexis de Tocqueville beklagte während des „totalen Kriegs“ unter der Führung des Generals Bugeaud ab 1844, Frankreich habe „die muslimische Gesellschaft sehr viel elender, viel chaotischer, viel ignoranter“ gemacht. Die Eroberung Algeriens verlagerte die Abgrenzung zum Exoten von der Ebene der Geografie oder der Religion auf jene der Rasse. Fortan war es nicht mehr möglich, zugleich Franzose und Araber zu sein: Die Kolonisierten wurden zu Subjekten ohne Bürgerrechte. Die 1860 geschaffene Société anthropologique de Paris suchte so einen Zusammenhang zwischen „rassischer“ Identität und Staatsbürgerschaft zu etablieren – auch das ein künftiger Klassiker, der mit Nicolas Sarkozys Schaffung eines Ministeriums für Immigration und nationale Identität 2007 wohl nicht seine letzte Wiederauflage erlebt hat.

Im 19. Jahrhundert begannen Araber und Orientalen, nach Frankreich und insbesondere nach Paris zu strömen. Die Lichterstadt wurde zur Kapitale der Exil-Intelligenzija. Der 1834 veröffentlichte Reisebericht „Das Gold von Paris“ des Ägypters Rifāʿa Rāfiʿ at-Tahtāwī gilt als eine Gründerschrift der Nahda, der modernitätsfreundlichen muslimischen Reformbewegung. Stadtführer und -pläne erschienen auf Arabisch, desgleichen Zeitungen wie „Birgys Bârîz“: „Der Adler von Paris“.
Auf französischer Seite hielt sich der Wissensdurst in Grenzen. Während die Soldaten der „Herrenrasse, die erobert“ – so Jules Ferry, einer der Gründerväter der Dritten Republik – zwischen 1872 und 1912 in blutigen Beutezügen Fläche und Bevölkerung der Besitzungen in Übersee verzehnfachten, verwursteten Maler und Organisatoren von Welt- und Kolonialausstellungen den Orientalismus in pauschal-pittoresken Endlosschlaufen. Ganze Karawanen, wimmelnd von Schlangenbeschwörern und Bauchtänzerinnen, wurden so – bildmetaphorisch gesprochen – in Schwaden von Nargileh gepökelt. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem fremden Kulturkreis, wie sie 1910 in München die Ausstellung „Meisterwerke muhammedanischer Kunst“ leistete, fand nicht einmal ansatzweise statt. Immerhin fesseln die Übersetzung von „Tausendundeine Nacht“ durch Joseph-Charles Mardrus und Pierre Lotis einschlägige Romane, von „Aziyadeh“ bis zu „Die Entzauberten“, noch heute durch ihren sprachlichen Zauber.


Um die Jahrhundertwende setzte dann ein regelmäßiger Zustrom von Arbeitsmigranten ein. Laut dem Unternehmertum waren Dock-, Fabrik- und Minenarbeiter aus dem Maghreb gefügig und sprachen besser Französisch als Einwanderer aus dem belgischen Flandern. Vor allem ließen sie sich aufgrund ihrer schwachen gewerkschaftlichen Organisation leicht ausbeuten. Der Erste Weltkrieg potenzierte den Bedarf an fremdem Blut. Über 300 000 muslimische Algerier, Marokkaner und Tunesier wurden mobilisiert, zuzüglich knapp 100 000 Christen und Juden aus den drei künftigen Maghrebstaaten. Jeder Fünfte von ihnen kam zu Tode. 330 000 Einwanderer (zu 55 Prozent aus dem Maghreb, aber auch aus dem Orient und aus anderen Weltregionen) ersetzten ihrerseits bis 1918 eingezogene einheimische Arbeiter. Ihre Kohabitation mit der „Stammbevölkerung“ war schwierig, immer wieder kam es zu blutigen Attacken gegen die „Arbeitsdiebe“. In den Gräben herrschte mehr Brüderlichkeit.
Zwischen 1918 und 1940 bildeten Araber und Orientalen bloß eine Minderheit der – hauptsächlich italienischen, polnischen, spanischen und belgischen – Immigranten im Lande. Sie siedelten sich in Marseille, später im Rhônetal und natürlich in Paris und dessen Vororten an. Ihr Leben zwischen unterbezahlter Arbeit, segregiertem Arabercafé und zu Wucherpreisen vermieteter Bruchbude war elend. In jener Zeit wurde die Figur des „Sidi“ zum Symbol einer dreifachen Gefahr: sanitär („er verbreitet Krankheiten“), sozial („er raubt Franzosen die Arbeit“) und sicherheitsbezogen („er ist ein geborener Delinquent“).
Doch nach der Kapitulation von 1940 überhäuften Vichy-Regime und Nazibesetzer die Nordafrikaner mit positiven Signalen: Ihre Muskelkraft war gefordert, von den kriegswichtigen Kohlebergwerken bis zum Atlantikwall. Mit Chérif Mécheri wurde 1944 gar der erste algerischstämmige Muslim zum Präfekt ernannt. Und natürlich gab es auch unter den Arabern und Orientalen Kollaborateure und Widerständler – von der durch Mohamed el-Maadi gegründeten Brigade nord-africaine, die Jagd auf Résistants machte, bis zum armenischen Kommunistenkämpfer Missak Manouchian, dessen sterbliche Überreste 2024 in den Pantheon überführt wurden (ich habe dem Ereignis einen Beitrag gewidmet).

Zwischen 1946 und 1954 explodierte die Zahl der fremden Arbeiter und Studenten. 1947 erhielten Algeriens Muslime – endlich – die französische Staatsbürgerschaft, 99 Jahre, nachdem Algerien dem Staatsterritorium einverleibt worden war. Nunmehr konnten sie frei einreisen. Doch im selben Maß wie ihre Politisierung und ihr Eintreten für Selbstbestimmung stiegen auch Repression und Rassismus. 1953 fielen am Nationalfeiertag auf der Pariser Place de la Nation sechs Demonstranten unter den Kugeln sogenannter Ordnungshüter. Im selben Jahr rangierten Deutsche und Algerier auf den untersten Sympathieplätzen einer Umfrage. Ende 1954 brach der Unabhängigkeitskrieg aus. Eine Viertelmillion „Algerier“ lebten zu diesem Zeitpunkt in der Metropole. Sie sahen sich polizeilicher Brutalität ausgesetzt, die in den bis zu 200 Erschlagenen und Ertränkten des Pariser Massakers vom 17. Oktober 1961 gipfelte. Und wurden zu Hunderten, wo nicht gar zu Tausenden Opfer des blutigen Kriegs zwischen rivalisierenden Nationalistengruppen.
Nach der Unabhängigkeit Algeriens 1962 überquerten neben „europäischen“ „Schwarzfüssen“ auch muslimische Hilfskräfte das Mittelmeer. Die Zahl der Letzteren belief sich in den 1970er Jahren auf rund eine Viertelmillion; in Slums wie den bidonvilles von Marseille und Nanterre bei Paris wurden die sogenannten Harkis von der Gesellschaft ferngehalten. Trotz allem hörte Frankreich und insbesondere Paris nie auf, einen Hort der Freiheit und des Progressismus für Dissidenten und politische Flüchtlinge zu bilden.

In den 1970er Jahren gewann die Figur des „arabischen Arbeiters“, die der Mai 1968 identifiziert hatte, im Lauf vieler Streiks ein soziales, ja klassenkämpferisches Profil. Linke Intellektuelle begeisterten sich für Schlagworte wie „Français, Immigrés, Solidarité“. Doch rassistische Ausschreitungen und Morde in Südfrankreich kündigten 1973 den Einwanderungsstopp des Folgejahrs an. Nach der ersten Ölpreiskrise suchte Frankreichs Regierung die Remigration der Algerier mit bilateralen Verträgen zu forcieren. Und bot sogar als einziges europäisches Land „Rückkehrprämien“ an – ohne großen Erfolg. 1976 erklärte der damalige Premierminister Jacques Chirac, ein Land mit einer Million Erwerbslosen und zwei Millionen Einwanderern habe kein unlösbares Arbeitslosenproblem. Der rechtsextreme Front national (FN, seitdem in „Rassemblement national“ umbenannt) explizierte bei seinem Durchbruch 1983: „Eine Million Arbeitslose sind eine Million Immigranten zu viel“. In jenen Jahren wurde auch der Islam – oft absichtlich verwechselt mit dem Islamismus – als ein Gefahrenherd gebrandmarkt. Es ging die Rede von einem Kampf der Kulturen, von inneren Feinden. Vielerorts regte sich Widerstand gegen geplante Moscheebauten. Ein araberfeindliches „Kommando Karl Martell“ verübte Anschläge auf muslimische Gebetstätten.

Vor diesem Hintergrund stieß im Herbst 1983 der „Marsch für Gleichheit und gegen Rassismus“ auf enorme Resonanz. Die „Marche des beurs“, die (anfangs fünfzehn) Marschierer zu Fuß von Marseille nach Paris wandern sah, setzte die Banlieue-Jugend mit ihrem Willen zur Integration auf die politische Karte. Doch wurde die Utopie bald im soziokulturellen Ghetto eingehegt beziehungsweise unter linkem Paternalismus erstickt. Hingegen zelebrierten hippe Zeitungen wie „Libération“ und „Les Inrockuptibles“ oder Modedesigner wie Jean-Paul Gaultier mit dem Topmodel Farida Khelfa die Trendigkeit der „zweiten Generation“. Rachid Tahas Band mit dem programmatischen Namen „Carte de Séjour“ („Aufenthaltsbescheinigung“) reicherte Charles Trénets Chansonklassiker „Douce France“ mit Raï-Rhythmen an. Den Höhepunkt der „Black-Blanc-Beur“-Begeisterung markierte der Sieg von Frankreichs schwarz-weiß-braungebrannter Nationalmannschaft mit dem franko-algerischen Spielmacher Zinédine Zidane bei der Fußballweltmeisterschaft 1998.
Doch vier Jahre später gelangte der Führer einer erklärtermaßen fremden- und in erster Linie araber- und muslimfeindlichen Partei in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen. Spätestens von da an besaß eine Strömung, die, wie wir gesehen haben, weit in Frankreichs Geschichte zurückreicht, ein mächtiges Sprachrohr. Zumal Rechtspopulisten, die von Neogaullisten bloß den Namen liehen, sich je länger, desto mehr den Rechtsextremen als Steigbügelhalter andienten. So beglaubigte Nicolas Sarkozy erst als Innenminister, dann als Präsident das FN-Postulat von der Immigration als einem Stifter sozialer Unruhe. Das Kopftuchverbot von 2004 ließ Sarkozy 2010 durch ein Burkaverbot verschärfen – womit der Teufel aus dem Kasten war: Seitdem entbrennen immer wieder strohfeuerhaft sterile Diskussionen über Kleidungsstücke wie Burkini, Abaya and Qamis.

Die dschihadistischen Attentate seit 2012 haben Frankreichs Arabern und Orientalen ungeheuer geschadet. Zwar ist das Ansinnen der betreffenden Terroristen gescheitert, in Frankreich einen Bürgerkrieg herbeizuführen. Doch haben sie Wasser auf die Mühlen der Rechtsextremen getragen, die ihrerseits – sollten sie einmal an die Macht kommen – tatsächlich das Land spalten könnten, mit ihrer Verschwörungstheorie vom „Großen Austausch“, ihrer Unterscheidung zwischen „Stamm- und Papierfranzosen“, ihrer Zurückweisung des Multikulturellen zugunsten einer Art Apartheid. Dabei fanden sich bei den drei mit Abstand blutigsten Anschlägen, jenen von Januar 2015 („Charlie“), November 2015 („Bataclan“) und Juli 2016 („Promenade des Anglais“), jeweils Araber und Orientalen unter den Todesopfern, in Nizza sogar in großer Zahl. Lässt sich schlagender die Integration dieser „Gruppe“ illustrieren, die nichts von einer Separatgemeinschaft hat, sondern sich in Form einer Myriade von Individuen unter die übrigen Landesbewohner mischt?
2,7 Millionen Algerischstämmige, 2,5 Millionen Marokkanischstämmige und 550 000 Tunesischstämmige, ob mit oder ohne französischen Pass, zuzüglich (sehr grob geschätzt) eine halbe Million Armenischstämmige, 460 000 Türkischstämmige, 120 000 bis 150 000 Libanesen, 25 000 Iraker, Iraner oder Syrer, ebenso viele Tuareg oder Palästinenser, noch einmal 25 000 Kinder der Arabischen Halbinsel sowie 16 000 Ägypter leben heute in Frankreich. Sie bilden gut 10 Prozent der Landesbevölkerung. Fast proportional finden sich unter den fünfzig bestplatzierten Lieblingspersönlichkeiten der Franzosen seit 1988 sechs Araber und Orientalen. Couscous wählen Galliens Gastronomen regelmäßig zu ihrer Leibspeise. Und eine auch nur summarische Auflistung aller Araber und Orientalen, die Frankreich in kultureller Hinsicht bereichert haben, würde den Umfang dieses Artikels verdoppeln.

Lassen wir das Schlusswort den 34 ausgewiesenen Autorinnen und Autoren des Sammelbands „France, terre d’immigration“, der jüngst alles Wissenswerte zum Thema „dreizehn Jahrhunderte maghrebinische, ägyptische und orientalische Präsenz in Frankreich“ (so der Untertitel) zusammengetragen hat: „Angesichts einer Darstellung, die einen apokalyptischen Tonfall annehmen kann, die aber durch die Geschichtsschreibung dem altbekannten Genre der Untergangsphantasien zugewiesen wird, gilt es, die langfristigen Präsenzen herauszustreichen, die […] auf fast dreizehn Jahrhunderten gemeinsamer Erzählungen aufbauen. Zwischen rassistischen Verhaltensweisen auf der einen Seite und Toleranz, dem positiven Befund der Vermischung und der kulturellen Vitalität auf der anderen Seite sind diese Präsenzen nunmehr Teil der Landesgeschichte: Sie bezeugen die Lebens- und Erneuerungsfähigkeit von Frankreichs Gesellschaft.“
Comments